Tagesgedanke vom Donnerstag, den 21. November 2024

Ein Meister wird eines Tages von einem jungen Mann besucht

Ein Meister wird eines Tages von einem jungen Mann besucht, der sein Schüler werden will. Der Unterricht beginnt also, und in der ersten Lektion lernt er Folgendes. Der Meister sagt seinem Schüler: »Geh im Friedhof umher und beschimpfe die Toten. Hör gut zu, was sie dir entgegnen und berichte mir davon.« Der junge Mann geht zum Friedhof und beginnt um die Gräber herumzustreifen, indem er abscheuliche Beleidigungen ausspricht… noch nie zuvor hatten die Toten auf einem Friedhof Ähnliches gehört! Bald darauf hält er inne, weil ihm die Ideen ausgehen und horcht auf die Antwort – nichts. So muss er, zurück bei seinem Meister, gestehen, dass die Toten nicht reagiert haben. »Ah!«, sagt der Meister, »dann waren sie vielleicht beleidigt. Du gehst nochmals hin, aber diesmal sollst du sie loben, vielleicht entschließen sie sich dann, dir zu antworten.« Der junge Mann geht zum Friedhof zurück, ändert seinen Tonfall und hält den Toten die außerordentlichsten Lobesreden. – Nichts außer Stille. Wirklich sehr enttäuscht kehrt der junge Mann zu seinem Meister zurück und sagt: »Sie haben mir noch immer nicht geantwortet.« »Nun«, entgegnet der Meister, »genauso sollst auch du dich verhalten. Ob man dich beschimpft oder lobt, das darf dich nicht berühren. Gib keine Antwort.«*

Omraam Mikhaël Aïvanhov
Siehe das Buch Das geistige Erwachen - Band 1, kapitel VI

OMRAAM MIKHAËL AÏVANHOV
Sonnenworte

Die universelle Botschaft von Omraam Mikhaël Aïvanhov (1900 – 1986) ist in die Reihe der grossen Weisheitslehren der Menschheitsgeschichte einzuordnen. In seiner Philosophie erläutert er die grossen Lebensgesetze und vermittelt zahlreiche Methoden und Anwendungsmöglichkeiten, die zu einem besseren Selbstverständnis des Menschen beitragen.

„Ich möchte euch durch meine Lehre ein grundlegendes Verständnis des Menschen vermitteln: darüber, wie er gebaut ist, über seine Beziehungen zur Natur, über den Austausch, den er mit dem Universum halten muss, um an der Quelle des göttlichen Lebens trinken zu können…“

 


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