Es ist Herbst, die Zeit der reifen Früchte, die man erntet; auch die Getreidekörner werden verlesen, um gegessen zu werden oder man bewahrt sie für eine spätere Aussaat gut auf, damit der Zyklus aufs Neue beginnen kann. Aber diese Arbeit der Trennung, der Auslese, die in der Natur geschieht, betrifft nicht allein die Vegetation: Sie betrifft auch das menschliche Wesen. Denn der Herbst ist der Moment jener Trennung, von der Hermes Trismegistos in der Smaragdtafel sagt: »Du wirst das Feine vom Dichten sondern mit großem Fleiß«. Das Feine vom Dichten sondern bedeutet, das Spirituelle vom Materiellen zu trennen. Daher weiß der Eingeweihte, der mit seinem Geist an dieser Arbeit der ganzen Natur teilnimmt, dass der Moment gekommen ist, um die dunkle Materie, die noch in ihm ist, sterben zu lassen, damit das wahre Leben befreit wird. So wie die Frucht sich vom Baum trennt und wie der Kern oder der Same sich von der Frucht trennt, wird die Seele sich eines Tages vom Körper trennen. Der Körper ist die Hülle der Seele, und die Seele ist der Same, der oben im Himmel gesät wird. An dem Tag, an dem die Frucht des Menschen reif ist, muss sie nicht mehr auf die Erde zurückfallen wie der Same einer Pflanze, sondern sie fliegt auf zum Himmel.TG22.09.2016 |